Wenn man sich Studien zur Einschätzung der Qualität von Führungskräften ansieht, weichen Fremd- und Selbstbild stark voneinander ab:
Die Zeiten der patriarchalischen Führung gehören mittlerweile fast komplett der Vergangenheit an. Die Aufgaben einer heutigen Führungskraft sind weit komplexer als Befehle zu erteilen. Doch was sind denn nun die Aufgaben einer Führungskraft? Stotz und Wedel haben das sehr anschaulich skizziert:
Es wäre vielleicht etwas zu viel verlangt, würden wir erwarten, dass eine Führungskraft alle Rollen gleich gut erfüllt. Deshalb sind die Aufgaben als Manager und Leader die Hauptrollen einer Führungskraft und die des Trainers und Coach die Nebenrollen. Aber es ist doch wichtig, dass sich die Führungskraft dieser Rollen bewußt und bestrebt ist diese zu erfüllen. Vor allem in den Rollen als Leader, Trainer und Coach kann eine Führungskraft sehr großen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter nehmen.
Oft sind Führungskräfte so sehr in ihre sehr zahlen- und ergebnisgetriebenen Aufgaben eingebunden, dass ihnen die Zeit fehlt auch ihre Rollen als Leader, Trainer und Coach zu bedienen. Manche verstecken sich bewußt hinter ihren Manager-Pflichten, da sie eine Scheu davor haben sich mit den Stärken und Schwächen oder gar Problemen der Mitarbeiter auseinander zu setzen. In der Praxis habe ich dabei schon öfters festgestellt, dass eine fehlende, aufrichtige Selbstreflexion oft Ursache ist für die mangelnde Zuwendung zu den Mitarbeitern. Darüber hinaus haben Versagensängste, stereotypische Rollenerwartungen oder gar Glaubenssätze / Lebensgebote einen großen Einfluss auf das Verhalten. Somit beginnt gesunde Führung immer auch bei einem selbst. Bernhard, Abt von Clairvaux (1090-1153) hat bereits gesagt:
"Achte also darauf, dass du dir - ich will nicht sagen, immer, nicht einmal häufig, doch dann und wann - Zeit für dich selbst nimmst! Zieh auch du selbst Nutzen aus dir, zusammen mit den vielen anderen oder zumindest nach ihnen."
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