In meinem letzten Blog habe ich Ihnen die 4 Rollen einer Führungskraft vorgestellt und grob die damit verbundenen Aufgaben skizziert, sowie den Hinweis gegeben, dass je nach dem, wie eine Führungskraft ihre Rollen bedient, sie wesentlich zur psychischen Gesundheit der Mitarbeiter beitragen kann. Das große Dilemma dabei ist, dass Führungskräfte zwischen der Aufgabenorientierung und der Mitarbeiterorientierung im Konflikt stehen. Oft wird die Beziehungsarbeit von der Sacharbeit überlagert.
Es gibt mittlerweile diverse Studien zur psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz und welchen Einfluss Führungskräfte nehmen (können).
In einer Studie bei einem Schweizer Pharmaunternehmen von sciencetransfer in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung bspw. stellte sich heraus, dass hoch belastete Mitarbeiter, die eine 20%ige höhere soziale Unterstützung* durch den Vorgesetzten erfahren, ein um 10% geringeres Risiko haben in ein Burnout zu fallen.
* Soziale Unterstützung: emotional oder kognitiv: Zuspruch und Trost erhalten, Motivation, Empathie zeigen, Sorgen ernst nehmen; instrumentell: benötigte Arbeitsmittel oder Informationen zu Verfügung stellen, zeitl. Unterstützung, Berücksichtigung privater oder familiärer Bedürfnisse)
http://www.sciencetransfer.com/other/sciencetransfer_socialsupport_cbiwrk_05-2010.pdf
Aufgrund einer Analyse verschiedener Studien kamen Gregersen et. al. (2011) zum Schluss, dass eine Führungskraft, welche die Fähigkeit hat die oben genannte Aufgabenorientierung mit der Mitarbeiterorientierung in Einklang zu bringen, einen wesentlichen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter hat.
Unser Arbeitsleben ist geprägt von vielfältigen Herausforderungen. Dazu gehören:
- Hoher Termin- und Leistungsdruck
- Hohe Informationsflut
- Fehlende Erholungsmöglichkeiten
- Multitasking
- Häufige Unterbrechungen
- Entgrenzung von Arbeit
Mithilfe folgender Maßnahmen / Verhaltensweisen haben Führungskräfte positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeiter:
- Abbau von Fehlbelastungen
- Erkennen und Beseitigung von Gefährdungen (physisch und psychisch)
- Unterstützung der Mitarbeiter im Umgang mit Stress
- Geht mit gutem Beispiel voran (z. B. Einhaltung von Arbeitszeiten, Abwesenheit bei Krankheit) - gesunde FÜhrung beginnt immer bei einem selber
- Handelt ressourcenorientiert
- Positiver Umgang mit schwierigen Situationen
- Wirksame Kommunikation (v. a. Senden von Ich-Botschaften, Vermeidung von Phrasenkillern, Sachlichkeit, zeitnahe Thematisierung von Vorfällen)
Grundsätzlich gilt:
Die Arbeit hat einen positiven Einfluss auf
die Gesundheit und die persönliche Entwicklung
des Einzelnen.
Gut gestaltete Arbeit stabilisiert die Psyche des Menschen.
Und: Stress kommt nicht vom Job allein - aber darauf werde ich in einem meiner nächsten Blogs genauer eingehen.
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