Arbeitsunfähigkeit

Weiterhin hohe Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen

Am 16. Januar 2020 ist erneut eine Studie dazu erschienen, welche Kosten den Arbeitgebern aufgrund von Arbeitsunfähigkeitstagen entstehen. Diese beziffert das Institut der Deutschen Wirtschaft mit 62 Mrd. Euro im Jahr 2018. Durchschnittlich war jeder sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer 18,5 Tage arbeitsunfähig, das ist ein Plus von 4,5% im Vergleich zu 2017 (17,7 Tage). Im Zehnjahresvergleich sogar ein Anstieg von fast 47%!

 

Nicht berücksichtigt in der Studie wurden die dadurch entstandenen Produktionsausfallskosten. Für das Jahr 2017 hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 76,4 Mrd. Euro errechnet.

 

Ein weiterer Aspekt muss beim Anstieg von Fehlzeiten berücksichtigt werden: aufgrund der dadurch dünner werdenden Personaldecke, eine Mehrbelastung der anwesenden Mitarbeiter, die Tätigkeiten der erkrankten Kolleginnen und Kollegen auffangen müssen, kann es zu zunehmender Frustration und somit zu einer sinkenden Engagementrate kommen. Dies schlägt zusätzlich in einer sinkenden Produktivität nieder und mündet oft in weiteren krankheitsbedingten Ausfällen. Ein fataler Kreislauf.

 

Wenn wir uns nun die Diagnosegruppen genauer ansehen, weshalb Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausfallen, zeichnet sich in den letzten 10 Jahren (hier 2007 – 2017) ein deutlicher Trend ab: psychische Erkrankungen sind nach wie vor die traurigen Vorreiter mit einem Plus von Sage und Schreibe 123%. Für diese Zunahme gibt es zwei wesentliche Erklärungen. Zum einen sind die Anforderungen in der heutigen Arbeitswelt immens gestiegen, aber auch im privaten Bereich gibt es vielfältige Faktoren, die eine psychische Erkrankung begünstigen. Zum anderen öffnet sich unsere Gesellschaft immer mehr dem Thema und es wird viel offener damit umgegangen. Trotzdem finde ich diesen Anstieg extrem hoch. Hinzu kommt die besorgniserregende Erkenntnis, dass bereits Kinder und Jugendliche häufiger psychisch erkranken. Siehe dazu auch meinen Blog-Artikel vom 22. November 2019.

 

Aber auch die Diagnosegruppen „Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems“ oder „Atemsystem“ verzeichnen einen starken Anstieg. Beide Diagnosegruppen als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben neben organischen auch psychosomatische Ursachen, in der Regel hervorgerufen durch Stress.

 

In meinen Augen ist es unwahrscheinlich wichtig, dass wir den Menschen Strategien vermitteln, wie sie mit den Herausforderungen des Alltags auf eine gesunde Art und Weise zurechtkommen. Das fängt schon in der Schule bei den Kindern und Jugendlichen an und auch die Unternehmen tragen eine Mitverantwortung für das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sowohl die Strukturen, die Anforderungen und vor allem das Management haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die mentale Gesundheit. Dieser Einfluss stellt ein Potenzial dar, das viel zu wenig im Rahmen der gesundheitlichen Prävention genutzt wird. Natürlich liegt es auch in der Verantwortung des Einzelnen etwas für sich und seine Gesundheit zu tun. Die meisten verbringen jedoch einen Großteil ihres Tages in der Arbeit. Dort können wertvolle Impulse gesetzt werden, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter privat Maßnahmen gegen psychische Belastungen ergreifen können.

 

Gerne unterstütze ich Sie dabei mit meinem Seminar zu Stressmanagement oder im Einzelcoaching.

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